Stuttgarter Weihnachtsmarkt: Ausgefallenes auf dem Teller
Wenn Käsespätzle langweilig werden – gibt’s auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt einige ausgefallene Alternativen. Zum Beispiel die Kutteln mit Krabben als Beilage!
Käsespätzle und Schupfnudeln sind einfach herrlich lecker, dann noch einen Crêpe mit Zimt und Zucker zum Nachtisch und für den Mann die traditionelle Rote im Weckle mit Senf obendrauf. Das Essen auf dem Weihnachtsmarkt könnte so einfach sein. Doch wo bliebe da der Spaß? Neugierig haben wir uns gezielt auf die Suche nach den ausgefallensten Geschmäckern gemacht, die der Stuttgarter Weihnachtsmarkt zu bieten hat. Schnell stellt sich heraus: Trüffel scheint der ungeschlagene Trend zu sein.
Schaumküsse
Wir beginnen mit einer süßen Vorspeise am Marktplatz. Bei „Benda“ gegenüber vom Rathauseingang gibt es Schaumküsse mit jeglichen Füllungen. Während Krokant und Cappuccino noch recht unkreativ wirken, ziehen die Geschmacksrichtungen Eierlikör und Glühwein unsere Aufmerksamkeit auf sich. Nach einem Biss steht fest: Der Schaum hat die Farbe des jeweiligen Getränks angenommen und schmeckt sogar danach. Müssten wir uns entscheiden, gäbe es ab heute nur noch Eierlikör-Schokoküsse. Einer kostet 70 Cent.
Kalbssalsiccia
Auch der zweite Stop der kulinarischen Weihnachtsmarkttour ist ein Volltreffer. Es geht zur „Rathaushütte“ direkt vor dem Rathaus. Dort gibt es „Kalbssalsiccia im Trüffelbrötchen“ für sechs Euro. Was der traditionellen Bratwurst gleicht, lässt zwar fast 15 Minuten auf sich warten, schmeckt aber um ein Vielfaches besser. Der Trüffel rundet das Geschmackserlebnis ab – definitiv empfehlenswert.
Kutteln mit Krabben
Einige Meter weiter werden wir erneut fündig: Am Stand der „Stuttgarter Stäffele“ fällt unser Blick auf „Kutteln mit Krabben“ für 8,50 Euro. Wir schauen uns verwirrt an, wundern uns über die Kombination und bestellen. Wenig später halten wir wirklich Innereien mit Fisch in der Hand – nichts für den schwachen Magen. Nach mehreren Löffeln ist klar: Die sauren Kutteln sind wirklich lecker (für den, der es eben mag) aber die Krabbenbeilage muss nicht unbedingt sein. Das scheinen auch die Gäste so zu sehen: „In den letzten drei Tagen haben wir nur vier Teller davon verkauft“, sagt eine Mitarbeiterin am Stand. „Kutteln in Calvados“ verkaufe sie dagegen öfter.
MuhMuh
Darauf erst einmal einen Likör. Am selben Stand gibt es eine „Heiße MuhMuh“ für 4,50 Euro. Dabei handelt es sich um Toffeelikör mit Schlagsahne. Zunächst erscheint das Glas recht klein für den stolzen Preis, dann sind wir froh darum. Der Vodka-Likör schmeckt zwar lecker, ist aber wahnsinnig süß. Wir teilen ihn uns zu dritt.
Camembert im Proseccoteig
Weiter geht es mit einem fleischlosen Gang in der Kirchstraße. „Camembert im Proseccoteig“ gibt es für 5,90 Euro beim pinkfarbenen Imbiss von Cornelia Weitmann. Dazu werden Preiselbeeren, ein halber Pfirsich aus dem Glas und Baguette gereicht. Sieht schön aus und schmeckt lecker. Ob der Teig nun wirklich nach Prosecco schmeckt, darüber werden wir uns an dem Abend nicht mehr einig.
Patatas
Zum zweiten Mal an diesem Abend kommt der wohl teuerste Pilz ins Spiel. „Patatas Bravas mit Knoblauchmayo und geriebenem Trüffel“ bestellen wir beim selben Imbiss. Bezahlt wird mit 6,90 Euro und schlechtem Atem. Denn die Mayonnaise hat es in sich. Der Trüffel lohnt sich trotzdem! Die geriebenen Flocken machen die spanischen Tapas noch unwiderstehlicher und wer mit dem Partner teilt, für den ist der Mundgeruch nur halb so schlimm.
Currywurst mit Trüffelmayo
Auch der siebte Gang beinhaltet Trüffel. Dieses Mal hätten wir allerdings getrost darauf verzichten können. Die „Currywurst mit Trüffelmayo“ für 6,90 Euro gibt es ebenfalls bei „Cony’s“. Die Wurst hält was sie verspricht, nur der Klecks Mayo in der Mitte ist irgendwie fehl am Platz. Wir essen drum herum, tunken das Brötchen in die Currysoße und lassen die Mayo zurückgehen.
Chili
Nach unserem deftigen Stopp lüstet es uns nach etwas Süßem. Eine Schokobanane würde sich anbieten aber die ist ja langweilig. Schokoladen umhüllte Chilis klingen schon besser. Wir können zwischen weißer Schokolade und Vollmilch wählen und entscheiden uns für letzteres. „Die Chili ist nicht so scharf“, sagt der Standbetreiber von „Allerfeinste Schokoladenfrüchte“ in der Kirchstraße, „und falls doch, dann haben wir ja Ersthelfer hier“. Ein Biss reicht und ich würde wirklich gerne den Ersthelfer alarmieren. Ich schlecke die Schokolade ab, die Chili kriege ich leider nicht runter.
Blonder Engel
Endlich ist es Zeit für einen Glühwein. Auch hier gibt es schon lange mehr als nur rot oder weiß. Wir entscheiden uns für den „Blonden Engel“: Weißer Glühwein mit einem großen Schuss Eierlikör. Die Kombination hat inzwischen an fast jedem Stand Einzug gehalten und spaltet trotzdem noch die Gemüter. Leicht im Magen liegt er jedenfalls nicht, lecker finden wir den Engel trotzdem. Die Preise variieren von Stand zu Stand.
Schneckenbaguette
Inzwischen sind wir am Schlossplatz angekommen und die Hose fühlt sich enger an, als noch vor zwei Stunden. Dann entdecken wir eine französische Spezialität. In der „Fressgasse“ vor der Schlossapotheke werden doch tatsächlich mit Schnecken belegte Baguettes angeboten. Die Kriechtiere liegen über einer dicken Schicht Käse aber selbst das kann uns nicht überzeugen – wir müssen passen.
Italienisches
Ähnlich geht es uns mit dem benachbarten italienischen Stand. Neben Pizzastücken gibt es hier sizilianische Arancino (mit Hackfleisch gefüllte Risottobälle) und Calzone Prosciutto. Beides ist frittiert und passt leider einfach nicht mehr in den vollen Magen. Wer die italienischen Spezialitäten probieren möchte, sollte seinen Besuch deshalb unbedingt am Schlossplatz starten.
Pastastick
Zum Schluss kommen wir doch nicht um die Italienische Küche herum, denn unter einem „Pastastick“ können wir uns leider gar nichts vorstellen. Er liegt in einer beheizten Vitrine auf dem Wintertraum und muss probiert werden. Für 3,50 Euro erhalten wir etwas, was wie eine lange Frühlingsrolle aussieht und mit Nudeln gefüllt sein muss. Nach dem ersten Biss steht fest: Ich hätte lieber eine Frühlingsrolle in der Hand. Der „Pastastick“ ist nicht sehr knackig und schmeckt wie eine aufgewärmte Lasagne von vorgestern. Darauf am besten gleich noch einen Glühwein.