Neue Biergärten in Stuttgart: Das Bellevue 0711

Im Sommer sitzt man gerne draußen. Punkt. Welche Einschränkungen man dabei ebenso gerne in Kauf nimmt, muss jeder für sich selbst entscheiden: Dass man nicht immer bequem sitzt und es mit den hygienischen Verhältnissen auch nicht überall zum Besten steht. Dass man Abstriche beim kulinarischen Angebot machen muss. Dass es auch mal länger dauern kann, man ewig in einer Schlange steht und das Essen nicht gleichzeitig fertig ist – Hauptsache draußen.

Wir stellen bei mahlzeit vier neue Locations in der Stadt vor. Heute: Das Bellevue 0711, ehemals der Biergarten On Top auf dem Killesberg.

Alexander Scholz, der seit gut zwei Monaten das Bellevue 0711 betreibt, spricht bewusst von einer Interimslösung. Er hat nicht nur als Caterer Erfahrung, sondern auch mit Sommerlocations wie dem Stadtstrand. Am Killesberg, wo früher der Biergarten On Top war, der im November 2014 abbrannte, schwebt ihm ein dauerhaftes Konzept in Leichtbauweise vor, mit dem er sich bei der Stadt bewerbe. Für diese und vermutlich auch nächste Saison aber wird improvisiert: mit einem Getränkestand und einem Foodtruck, für den ein sechsstelliger Betrag investiert wurde.

Das UPS-Fahrzeug, das ab Werk „mit einer autarken Küche ausgerüstet“ wurde, sei zwar nicht extra fürs Bellevue angeschafft worden – vorstellbar sei auch ein Einsatz für die Speisemeisterei in Schloss Hohenheim, die Alexander Scholz mit Jochen Bayer inzwischen ebenfalls betreibt. Aber jetzt steht der Wagen erst einmal dort oben unterhalb des Perkins Parks. Davor sind Sonnenschirme, Palmen, Tische und (Liege-)Stühle aufgestellt, von denen man einen schönen Blick den Wartberg runter bis weit ins Land hinein hat.

Streetfood-Market-Besucher wissen, was heutzutage alles möglich ist, müssen sich hier aber mit Roter oder Bratwurst im Brötchen, Pommes (die heißen Connaisseur Fries) oder Burgern begnügen. Der Cheeseburger (5,50 Euro) ist gut, das Rindfleisch im Sesambrötchen ist kross, fluffig und hat Röstaromen, auch Soße und Belag sind okay – bis auf die zwei Tomatenscheiben, bei denen es sich um die beiden Endstücke handelt. Zu trinken gibt es Flaschenbier von Dinkelacker und Schönbuch Bräu, aber auch Weine vom Weingut der Stadt Stuttgart, allerdings aus Plastikgläsern, wenngleich etwas hochwertiger und mit Stiel.

Interim heißt beim Bellevue auch, dass mit Wasser sparsam umgegangen werden muss, denn das kommt von den Kleingärtnern. Deswegen steht für andere Bedürfnisse vorerst nur ein Sanitärcontainer zur Verfügung.