Der Burhan-Nachfolger steht fest: Hasan Geray

Seit Wochen hängt hier das Schild: Vorübergehend geschlossen. Inzwischen ist raus: D ie Sabanoglus kehren nicht mehr in den Murrhardter Hof am Wilhelmsplatz  zurück. Denn der Nachfolger steht nun fest: Hasan Geray von der Carafe an der Katharinenstraße.

Es war über die Jahre schon immer ein Phänomen: Die besten schwäbischen Maul­taschen mit Kartoffel­salat in der Stadt macht Burhan Sabanoglu, der Kultkoch. Burhan ist eine lebende Legende in der Stadt, bei der Präsentation seines Buches „Burhan kocht“ kam zum Beispiel der Ex-Daimler-Chef Edzard Reuter. Prominente gingen in seinem Murrhardter Hof ein und aus. Vor einem halben Jahr übergab er nun an seinen Sohn Fuat, dieser musste nach kurzer Zeit schließen, konnte seine Miete nicht mehr bezahlen.

Nun steht der Nachfolger fest: Hasan Geray aus dem nahen Carafe übernimmt das Lokal. „Burhan selbst hat mich empfohlen“, sagt der 53-Jährige, „ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe.“ Wobei er weiß: Das Carafe und der Murrhardter Hof sind „zwei verschiedene Welten“. In dem Restaurant an der Katharinenstraße kocht Hasan Geray,  der in Tübingen ein Feinkostgeschäft mit Cateringservice und Weinhandlung betreibt, auf gehobenem Niveau, der Ministerpräsident ist hier schon öfter gesichtet worden, ebenso der Verkehrsminister und andere Mitglieder der Landesregierung. Aber darauf reagiert Hasan Geray eher bescheiden: „Ich will nicht sagen, wir sind super, aber ganz schlecht sind wir sicher auch nicht.“ Sagt’s und schmunzelt.

Im neuen Lokal will der Gastronom das Konzept beibehalten, „eine bodenständig, klare Küche“. Sogar das Maultaschen-Rezept werde er übernehmen, der Anspruch sei trotz der einfachen schwäbischen Gerichte hoch. Alles wird von Hand gemacht, „die Soße muss so schmecken wie bei der Oma“. Aber schwäbisch bleibt die Karte, mit den Klassikern, aber auch mal mit Besonderheiten wie Innereien. Da mit der Gast überrascht wird. „Die Gäste sollen die Karte lesen und denken: Mensch, das habe ich ja schon ewig nicht mehr gegessen!“ Und dann bestellen.

Einzig beim Wein geht er neue Wege, hier plant er, deutlich zuzulegen. Der Murrhardter Hof soll auch als Weinstube noch mehr ins Blickfeld rücken. Für ihn als Weinhändler sei das Pflicht, Beziehungen habe er schließlich genug. Wobei ihm nicht allein der Name wichtig ist,  „ich will keine Namen verkaufen, ich will Wein verkaufen. Und ich will auch eher unbekannte Winzer aus der Region ins Programm nehmen.“ Dass dies keine Floskel ist, sieht man in seinem Lokal Carafe. Dort stehen die besten italienischen Weine, Namen wie Solaia oder Tignanello sind selbst weniger fundierten Weinliebhabern ein Begriff. Aber Hasan Geray legt vor allem Wert darauf, die eher unbekannten Tropfen zu empfehlen. Auch hier zähle: Überraschungen machen einfach Spaß, „das geht mir doch ganz genauso wenn ich ein Lokal besuche“.

Neue Stühle und Tische kommen noch, nach einer Renovierung soll es im Herbst dann losgehen.

Murrhardter Hof, Wilhelmsplatz 6, 70182 Stuttgart

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