Moritz Haidle ist Newcomer des Jahres

Stuttgart räumt ab! Bei der jüngsten Ehrung der Fachzeitschrift „Falstaff“,  die ihre Preise selbstbewusst als Oscars der Weinbranche bezeichnet, holten gleich zwei Schwaben einen Titel: Moritz Haidle als Newcomer des Jahres und Bernd Kreis als Sommelier des Jahres.

Als er von der Nominierung erfahren hat, staunte Bernd Kreis nur: „Ich dachte zuerst, da ist ein Irrtum passiert“, sagte der Weinhändler und Buchautor. Die Zeitschrift „Falstaff“ schickte ihn ins ­Rennen um den Titel Sommelier des Jahres, nun hat er ihn gewonnen. Weil das Fachblatt den Begriff ­weiter gefasst hat: Gut 25 Jahre nach seiner Wahl zum europäischen Sommelier des Jahres wurde er nun für seine Verdienste um junge ­Winzer und die Vermittlung von Wein ausgezeichnet. Kreis gehe es immer um Kulinarik und gelebte Weinkultur, „er ist ein Sommelier durch und durch“.

Vor allem: Er hat sich der qualitätsvollen Weinerzeugung  komplett verschrieben. Da gehört der biologische Anbau für Kreis fast schon folgerichtig dazu, er selbst bewirtschaftet seit vielen Jahren am Degerlocher Scharrenberg einen Wengert und erzeugt seine eigenen Weine, aber auch im Ausland sucht der Weinhändler immer wieder nach spannenden Erzeugern, die gewissenhaft mit der Natur umgehen. Bernd kreis war ja in den neunziger Jahren auch der Vordenker, dessen Kritik am Trollinger in den besten Lagen für ein Erdbeben gesorgt hat – und nachhaltig das Denken der Winzer beeinflusst hat. Heute sagen selbst eingefleischte Genossen, dass der Trollinger in den besten Steillagen eigentlich nicht zu vermarkten sei.

Zudem hat Bernd Kreis sich immer für fortschrittliche Winter eingesetzt, zum Beispiel agierte er als Berater der Gruppe Junges Schwaben, was diesen nicht zum Nachteil gereichte.Diverse Weinkarten in der Region sind sicher durch die Weinhandlung Kreis geprägt, zudem hat der Mann diverse Bücher geschrieben: Kurz: Bernd Kreis hat in in den verschiedensten Bereichen  mit dem Wein auseinander gesetzt – und ist dabei immer auch Sommelier geblieben.

Ein witziger Nebenaspekt an der Sache ist: Weine vom Weingut Karl Haidle gehören nicht zum Sortiment der Weinhandlung Kreis. „Irgendwie hat es nie gepasst, keine Ahnung warum“, sagt Bernd Kreis, „denn die Haidle-Weine passen natürlich überall gut rein.“ Was die Auszeichnung bei der selben  Veranstaltung nur unterstreicht: Moritz Haidle vom Weingut Karl Haidle in Stettenwurde als Newcomer des Jahres ausgezeichnet. „Völlig verdient“, sagt dazu auch Bernd Kreis, „der Moritz macht einen verdammt guten Job.“

Der junge Chef  ist ein Newcomer für die Zeitschrift, im Weingut ist er in kurzer Zeit voll angekommen. Er hat den Betrieb in seiner Zeit auf eine biologische Anbauweise umgestellt, zudem hat er seine eigene Handschrift gefunden. Was bei einem Betrieb wie diesem nicht so leicht ist: Vater Hans Haidle ist erst kurzer Zeit vorher von der Fachzeitschrift „Vinum“ als „Roter Riesen“ ausgezeichnet worden, weil er mit seinen Lembergern und Zweigelts in Serie den Deutschen Rotweinpreis abgeräumt hat. Inzwischen hat ihn auch der Sohn bereits gewonnen. Und vermutlich wird es nicht das letzte mal gewesen sein . . .

. . . und vor 18 Jahren in seinem Laden

Schreibe einen Kommentar