Jungwinzer entern das Weindorf: Daniel Kuhnle

Das Stuttgarter Weindorf verpasst sich eine Verjüngungskur! Erstmals bespielen 18 Jungwinzer bei dem  einst eher beschaulichen Fest zwei Lauben, immer sechs zusammen. Das heißt: Vom 29. August bis zum 9. September weht ein frischer Wind über den Festplatz, auf der Terrasse bei der Alten Kanzlei, der sich in den vergangenen Jahren ohnehin als Flirttreffpunkt herauskristallisiert hat, schenken die Jungwinzer aus. Wir porträtieren für sie die jungen Wilden. Diesmal: Daniel Kuhnle aus Strümpfelbach.

Wenn auf ein Weingut der Begriff bodenständig zutrifft, dann ganz sicher auf das der Kuhnles. Werner Kuhnle ist der Prototyp eines schwäbischen Schaffers, und ehrliche Arbeit steht über allem was hier passiert. Der Sohn steht da voll uns ganz dahinter. „Unser Ziel ist es, gute Weine zu erschwinglichen Preisen zu machen“, sagt Daniel Kuhnle. Einen Chardonnay zum Beispiel, der in seinem Preis-Leistungs-Verhältnis fast unschlagbar ist, aber auch bei den anderen Tropfen liegen die Kuhnles preislich  immer im unteren Bereich. Das geht vor allem deshalb, weil hier 70 Prozent des Umsatzes direkt auf dem Hof gemacht werden, der durchschnittliche Kunde kommt vorbei und kauft dort ein, dann verdient kein Zwischenhändler mit.

Dies alles könnte nun den Eindruck erwecken, dass in Strümpfelbach nur wenig vorwärts geht. Aber weit gefehlt! Denn der schwäbische Schaffer ist auch ein Tüftler. Und so hat Werner Kuhnle schon immer über den Tellerrand hinausgeschaut. Zum Beispiel machte er in der Region den ersten Strohwein, bei dem die Trauben vor der Vergärung auf Stroh getrocknet werden, damit ein tiefgründigeres Produkt entsteht. Den Vogel abgeschossen hat nun aber der Sohn. Daniel Kuhnle packte den Wein in Dosen! Er habe mit seinem Bekannten Uli Brunner geplaudert, der viel in China unterwegs ist. Und der hat ihm davon erzählt, wie er versuche, Nahrungsmittel in kleine Perlen zu packen, in sogenannte Alginatkapseln. Daniel Kuhnle dachte sich sofort: Für Wein wäre das doch perfekt. Also tüfftelte er los, das Resultat waren die in Wurstdosen gepackten Weinperlen. In schöner Optik, weil man in diesem Blech eher 200 Gramm Schinkenwurst erwarten würde als Wein.

Aber offenbar hat der junge Mann damit den Nerv getroffen, „die Chinesen waren von Anfang an begeister“, sagt Kuhnle. Mit Riesling hat er angefangen, süß, weil das die Chinesen mögen, in Rosé gibt’s die Perlen und in Rot. Sie passen zum Salat oder auch schön kühl zu einem Nachtisch, ihre Einsatzmöglichkeiten sind mannigfaltig. Und es ist tatsächlich eine Freude, wenn die Dinger im Mund platzen.

Der Lieblingswein?
Chardonnay, einfach als Sorte. Mit seiner Frucht und Fülle.

Mit wem würden sie gerne mal ein Glas Wein trinken?
Mit MC Bruddal! Wir sind schon länger in Kontakt, aber persönlich getroffen haben wir uns noch nie.

Winzer oder Wengerter?
Wengerter.

Auf dem Stuttgarter Weindorf am 31. August und 1. September sowie am 4. und 5. September an Stand 17

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