Die besten Weingüter im Remstal öffnen zur VPD-Tour
Die renommiertesten und besten Weingüter des Remstals öffnen an diesem Samstag, 25. Mai, ihre Tore zu einem gemeinsamen Tag der offenen Tür, unter anderem Winzer wie Jochen Beurer (oben links) und Rainer Schnaitmann. Mit weiteren hochkarätigen Gastwinzern kann man sich einen Tag lang durch das Beste schlürfen und schlotzen – und erschmecken, was die hiesigen Reben so hergeben.
Die Aufnahme im VDP – dem Verband deutscher Prädikatsweingüter – ist so etwas wie der Ritterschlag für ein deutsches Weingut. Ihm gehören Deutschlands beste Betriebe an, die Auflagen sind streng und die Neuzugänge eher rar. Im Remstal vor den Toren der Stadt tummeln sich dennoch gleich sechs von ihnen – Zeichen genug, was für eine besondere Weinregion das Remstal ist. Im Einzelnen sind das: Aldinger, Ellwanger, Haidle, Schnaitmann, Beurer und Heid. Jedes Weingut ist schon für sich einen Besuch wert, doch an diesem Samstag, den 25. Mai, haben sich die VDP-Güter zur „VDP Weingut(s)tour“ zusammengeschlossen und ein gemeinsames Programm zwischen Fellbach, Stetten und Winterbach ausgeheckt.
Was das Besondere an den Weinlagen im Remstal ist, bringt Felix Ellwanger gleich mal auf den Punkt: „Es gibt hier eigentlich keine schlechten Lagen! Im Remstal wurde im 19. Jahrhundert noch an allen Hängen Weinbau betrieben. Durch die Reblauskatastrophe und die Industrialisierung wurden viele Rebflächen aufgegeben – und nur das beste Drittel ist übriggeblieben.“ Kollege Rainer Schnaitmann vertieft das noch ein wenig: „Es gibt große Höhenunterschiede, unterschiedliche Expositionen und unterschiedliche Böden. Allein das ist in dieser Vielfalt besonders. Spannend sind die Gegensätze der kalkreichen Böden in Zusammenhang mit der Hitze des Stuttgarter Talkessels und die hohen und damit frischen Lagen.“
Wie sich diese Worte in Wein übersetzen lassen, lässt sich diesen Samstag, 25. Mai, von 12 bis 22 Uhr herausfinden. Dass alle Weingüter an einem Strang ziehen und gemeinsame Sache machen, war allerdings nicht immer so. „Im Gegensatz zu früher, als jeder als Geheimnisträger in seinem Keller gewurschtelt hat“, so Schnaitmann, „steht heute der Austausch hoch im Kurs. Die Weine werden gegenseitig probiert und diskutiert und bei allem Wettbewerb will man die Sache des Remstals gemeinsam vorwärts bringen.“ Ellwanger pflichtet ihm bei: „Ich kann wirklich behaupten, dass es nur selten einen so guten Zusammenhalt in einer Branche gibt wie bei uns. Mit vielen Kollegen bin ich schon seit meiner Jugend befreundet. Württemberg können wir nur gemeinsam nach vorne bringen.“
Und das haben nicht nur die VDP-Winzer in den letzten Jahren getan. Gefeiert wird das diesen Samstag mit Live-Musik, besonderen Weinproben, gastronomischen Verlockungen, einem Shuttle-Service zwischen den einzelnen Betrieben – und einem weiteren VDP-Weingut pro Betrieb als besonderem Gast. Bei Schnaitmann ist das beispielsweise Graf Adelmann, bei Ellwangers Felix‘ alter Kumpel Christian Dautel.
Württembergs Spitze versammelt sich am Samstag also im Remstal – und lässt die Rebenmuskeln spielen. Das ist nötig, denn: „Weltweit sind wir sicher noch die geheime Perle“, findet Ellwanger. „Die Leute sind immer von der Qualität total erstaunt – besonders bei den Rotweinen.“ Rainer Schnaitmann sieht das ganz ähnlich und sagt: „In Deutschland kämpfen wir immer noch gegen das ‚Trollinger-halbtrocken-in-der-Literflasche-Image‘ an. Doch Württemberg war nun mal lange mit sehr einfachen Weinen erfolgreich, doch der kalte Wind der internationalen Konkurrenz hat der Generation, die heute in den Weingütern arbeitet, den Kopf frei geblasen.“