Restauranttest: Das Bistro Belvedere in der Wilhelma
Eine tolle Aussicht, auch auf dem Teller: Einer der schönsten Plätze der Stadt hat jetzt ein prima Lokal. In diesem Kleinod mitten in der Wilhelma kann man sehr schön sitzen – und sehr gut Essen, findet unser mahlzeit-Kritiker Tom Hörner.
Die wunderschöne Aussicht auf den Maurischen Garten der Wilhelma ist geblieben. Schon deshalb ist es gut, dass das Belvedere (auf Deutsch: Aussichtspunkt) seinen Namen behalten hat. Zum italienischen Namen ist nun noch die entsprechende Küche gekommen. Dazuhin noch eine, die sich sehen lassen kann. Auch der Pfau scheint das neue Bistro, das wie alle Lokalitäten in der Wilhelma von der Restaurantkette Marché betrieben wird, verdaut und angenommen zu haben: Er streift wie ehedem zwischen Stühlen und Tischen im Freien umher. Insofern sind die Aussichten beim komplett umgebauten Belvedere in mehrfacher Weise glänzend.
Wir haben uns für unseren Besuch einen Großkampftag ausgesucht: Frühlingshaftes Lüftchen, Samstagmittag, seit Stunden wird im Radio darauf hingewiesen, dass alle Plätze im Wilhelma-Parkhaus belegt sind. Der Besucher sollte an einem Tag wie diesen etwas Geduld mitbringen, denn selbstverständlich erwartet ihn an der Theke eine Schlange, immerhin keine aus dem Reptilienhaus. Dafür bleibt ihm Zeit, in Ruhe die Vitrine (belegtes Focaccia, diverse Kuchen und Törtchen) und die Karte zu mustern, sowie die Belegschaft bei ihrer Arbeit zu beobachten. Auch wenn man bar jeder Kopfbedeckung ist: Hut ab vor den Männern und Frauen hinter der Theke, die ihren Job freundlich verrichten und sich nicht von der teils gestressten Kundschaft („Denkst du auch an das Eis für Jeremy-Pascal?!“) anstecken lassen.
Die Getränke (Weizen, 4,20 Euro; kleines Radler, 3,20 Euro) darf der Gast an den Platz mitnehmen, außerdem bekommt er einen Pager überreicht, der sich brummend meldet, wenn er die frisch zubereiteten warmen Gerichte abholen kann. Wir haben uns für Rigatoni aus der Nudelmaschine in drei Varianten entschieden: Carbonara (7,90 Euro), Verdure (mit Aubergine, Zucchini und Paprika, 8,90 Euro) und Gamberi (mit Garnelen und Limetten, 11,90 Euro). Die Teigwaren haben Biss, die Soßen sind gut abgeschmeckt, die Carbonara vielleicht eine Spur zu flüssig. Aber insgesamt passt das Essen zur Aussicht.
Übrigens: Noch in diesem Monat soll das Restaurant Amazonica unweit vom Amazonienhaus eröffnet werden. Dort kann man dann südamerikanische Küche kosten – und Schwäbisches. Die Weltreise in der Wilhelma geht weiter.
Bistro Belvedere in der Wilhelma
Pragstraße 9, 70376 Stuttgart
Telefon 07 11 / 50 56 06 20.
Öffnungszeiten: von 10 Uhr bis eine Stunde vor Betriebsschluss der Wilhelma.