Im Einkaufszentrum ES stehen Veränderungen an. Allerdings nicht in Sachen Einzelhandel, sondern im gastronomischen Sinne. Auf der Fläche eines Asia-Imbisses und des wenig erfolgreichen Betriebs Opus, der vor allem mit suboptimaler Speisen- und Servicequalität auffiel, wird seit Ende Mai hinter den sichtgeschützten Türen gewerkelt. Der umfangreiche Umbau zwischen der Metzgerei Häfele und dem Außenbereich am Bahnhofsvorplatz hat begonnen.
Hier ziehen zwei die Strippen, die mit viel Erfahrung punkten und seit der Eröffnung Teil des Einkaufszentrums sind: Max Häfele und Jörg Zoller. Häfele von der Metzgerei Häfele aus Winnenden, die in ihrer mehr als 60-jährigen Tradition auf 18 Filialen in Stuttgart, Esslingen, dem Rems-Murr-Kreis, Heilbronn und Ludwigsburg angewachsen ist, ist zudem Teil der Werbegemeinschaft des ES. Sowie Jörg Zoller vom Esslinger Backhaus Zoller: Zusammen mit seinem Bruder Achim Zoller leitet er das 1898 gegründete und auf 25 Filialen angewachsene Unternehmen.
Häfele und Zoller, Metzger und Bäcker, machen mit der Übernahme der großen Fläche gemeinsame Sache: „Wir setzen auf Selbstbedienung und eine schöne Umgebung mit vielen Sitzmöglichkeiten, sowohl für Businesstreffen als auch für Familien“, meint Zoller. „Auf der einen Seite kann man sich ein Mittagessen vom Metzger oder einen Leberkäs-Wecken holen, und auf der anderen Thekenseite Brot, Brötchen, Kuchen, Pizzaschnitten und Kaffee“, formuliert Häfele die Pläne.
Der 38-Jährige setzt viel Hoffnung in das Zukunftsprojekt. „Die Kaufkraft der Esslinger ist hoch und ins ES kommen täglich tausende Menschen, das ist ein guter Standort für uns. Wir wollen hier ein fester Bestandteil bleiben und mit diesem Konzept auch noch in mehr als zehn Jahren da sein“, sagt der Inhaber und Geschäftsführer der Metzgerei Häfele. Zoller ist überzeugt: „Die Entwicklung der Weststadt und die Bahnhofsnähe bringen uns viele Gäste. Hinzu kommt, dass sich das Verhalten der Kunden geändert hat. Vor zehn Jahren hätten wir uns so etwas nicht getraut.
Aber heute ist es für viele Menschen völlig normal, am Wochenende auch einmal auswärts zu frühstücken. Die Nachfrage ist auf jeden Fall da“, sagt der 49-Jährige. Das Backhaus setzt damit, neben dem Café Markt eins am Esslinger Marktplatz auf ein weiteres gastronomisches Projekt. „Wir sehen in diesen Formen der Lokale die Zukunft, sehen uns aber nicht als Gastronomen.“
Über die Kosten des Umbaus schweigen die beiden. Die komplette Fläche wird neu gestaltet, bestehende Wände zwischen der jetzigen Metzgerei und dem angrenzenden Raum, ehemals Opus, sowie nach außen hin sollen entfernt, eine Treppe verlegt werden. In dem Innenbereich auf beiden Etagen soll es zwischen 100 und 130 Sitzplätze geben, auf der Außenterrasse etwa 50. Im Zuge der Umbaumaßnahmen werden auch die Kundentoiletten des ES vom Untergeschoss ins Obergeschoss, hinter den Sitzbereich des neuen Lokals verlegt werden. Die Fläche der jetzigen Zoller-Filiale wird dann frei, ein Nachfolger werde noch gesucht. Mit der Flächen-Übernahme der Traditionsbetriebe wurde zudem abwendet, dass eine Fastfood-Kette in das ES einzieht. Laut Zoller seien einige Fast-Food-Anbieter sehr interessiert gewesen. „Wir sind froh, dass wir uns hier nach langen Verhandlungen und reichlicher Überlegung positionieren und Qualität aus der Region anbieten können“, so Zoller.Eröffnen soll das neue Bäcker-Metzger-Konzept im November. Vorausgesetzt, alles läuft nach Plan.