Ein Schokoladenhaus für Sindelfingen

Der ehemalige Deutsche Meister der Chocolatiers, Kevin Kugel, verlegt seinen Firmensitz von Nufringen in die größte Stadt des Kreises. In zwei Jahren wird der Neubau beim Marktplatz eingeweiht.

Klagen über die tote Innenstadt gehören in Sindelfingen zum Standardprogramm von Kommunalpolitikern und Bürgern. Doch nun soll es endlich aufwärts gehen. Mit dem Spatenstich für ein Schokoladenhaus in der Böblinger Straße gleich neben dem Marktplatz soll der Niedergang des innerstädtischen Einzelhandels gestoppt und ein neues Zeitalter eingeleitet werden. Über den Coup, Kevin Kugel, den einstigen Deutschen Meister der Chocolatiers, nach Sindelfingen gelockt zu haben, ist man im Rathaus ausgesprochen glücklich. Und so stach nun auch der Oberbürgermeister Bernd Vöhringer zum symbolischen Baubeginn einen Spaten in das Areal hinter der Polizei.

Ambitioniert sind die Pläne von Kevin Kugel und seiner Frau Sylvia, die ihren Firmensitz vom beschaulichen Nufringen in die größte Stadt des Landkreises Böblingen verlegen. „Wir möchten ein national bekanntes Unternehmen werden – das Schokomekka in Sindelfingen“, sagte der Jungunternehmer. Ein „kulinarisches Highlight“ solle seine Chocolaterie mit gläserner Produktion, einem Café sowie einem 110 Quadratmeter großem Seminarraum werden. Künftig möchte Kugel nicht nur wie schon bisher Workshops für Laien, sondern auch für Köche und Konditoren anbieten. Auch für Familienfeiern und Firmenevents soll man seinen Service sowie seine Werkstatt buchen können.

Drei Jahre ist es her, dass Silvia Kugel bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Sindelfingen angerufen und nach einem Grundstück für einen Neubau gefragt hatte. Bis es nun zum ersten Spatenstich kommen konnte, gab es vieles zu klären. Eigentlich habe man das Projekt in ein Gesamtkonzept zur Aufwertung der Innenstadt integrieren wollen, sagt der OB Vöhringer. Doch dem Chocolatier, der auch andernorts nach Grundstücken Ausschau hielt, genehmigte der Gemeinderat das Einzelprojekt schon jetzt.

Der 32-Jährige stammt aus Nufringen. Vor fünf Jahren wurde er Deutscher Meister der Chocolatiers und durfte Deutschland bei den Weltmeisterschaften vertreten. Ein Jahr später gründete er in seinem Heimatdorf eine Chocolaterie, die rasch zum Anziehungspunkt für Kunden auch aus der weiteren Umgebung wurde. Die kleinen Räume wurden schon bald viel zu eng. Und Kugel schaute sich nach Möglichkeiten zur Erweiterung um. Zunächst in Nufringen, dann auch in Herrenberg, Böblingen und Sindelfingen.

Besonders freut die Sindelfinger Stadtverwaltung, dass Kugel in seinem Neubau auch 13 Wohnungen integriert. In eine wird er selbst einziehen, die anderen sollen vermietet werden – ein gute Nachricht angesichts des gravierenden Wohnungsmangels in der Stadt. Und man erhofft sich von dem Chocolatier, dass er als Zugpferd weitere Investoren anzieht. Am Marktplatz direkt scheint dies schon erste Früchte zu tragen. Das in die Jahre gekommene Hotel Linde, nur wenige Meter vom Kugel-Standort entfernt, soll abgerissen werden. Das Grundstück habe den Besitzer gewechselt, und der neue Eigentümer wolle es nun vermarkten, sagt Sascha Dorday, der Chef der Wirtschaftsförderung. Erworben hat es offenbar die Sindelfinger Fundax Immobilien Gesellschaft, die einen Neubau mit Läden, Wohnungen und Tiefgarage plant.

Kevin Kugel hofft, dass dort und anderen Standorten in der Stadt „noch weitere besondere Unternehmen“ einziehen. Die Kugel-Kampagne „ Sindelfingen soll süßer werden“ soll Baustein eine attraktiven Neugestaltung der Innenstadt werden.

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