Ochsen | Uhlbach

Gleich der erste Schritt in den Garten lehrt den Gast Ehrfurcht: Mächtig und schön steht da die Kastanie zwischen den Tischen, gut 100 Jahre alt. Der goldene Ochsen am Hauseck, der alte Schriftzug, das museumshafte Ambiente beim Eintritt in die gute Stube: Alles hier erscheint wie ein Bekenntnis zur Tradition.

Die beiden Schwestern, die den Laden schmeißen („Natürlich dank einer Spitzenmannschaft, ohne die es nie gehen würde“), passen ins Bild. Elke und Uta Wagner, die voller Überzeugung sagt: „Natürlich wird bei uns schwäbisch gekocht. Wir sind überzeugte Schwaben.“ Darüber hinaus sind die Damen im Ochsen aber auch Vorreiter einer gepflegten Gastronomiekultur. Frische Produkte zu verwenden erschien ihnen schon immer logisch. Immerhin gehörte früher eine Metzgerei zum Ochsen. Es gibt Klassiker – saure Nierle, Kutteln, Maultaschen. Die Spezialität von Küchenmeister Kurt Vogel ist gefüllte Kalbsbrust.

 

Auch beim Wein hat Uta Wagner nie Kompromisse geduldet. Sie war eine der ersten, die ein Viertele guten, offenen Weins für zehn Mark auf die Karte genommen hat. Alles zu seiner Zeit. „Und wenn es Zeit ist für Champagner, dann trinkt man Champagner.“ Unter der Kastanie, deren Geschichte für sich steht. Der Urgroßvater hatte acht Buben. Acht Metzger. Alle mussten in den Ersten Weltkrieg, der jüngste kam nicht mehr zurück. Ihm zu Ehren wurde 1917 die Kastanie gepflanzt. Da darf ein bisschen Ehrfurcht sein.

Text: Michael Weiher, Bilder: Ochsen Uhlbach

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