Hat Stuttgart einen neuen Szene- italiener? Zumindest haben wir bei unserem Besuch in der sehr großen und urbanen Location an der Paulinenbrücke (mit 100 Sitzplätzen drinnen und im Sommer 100 draußen) an einem Dienstagabend trotz Reservierung erst mal keinen Tisch bekommen.
Macht nichts, wenn’s Prosecco aufs Haus an der zentralen Bar gibt, an der sich ohnehin viele am liebsten sehen lassen. Trotz des Rummels – die Schaumstoffattrappen zwischen den Lampen an der hohen Decke haben es schwer, ihrer Aufgabe als Schallschlucker gerecht zu werden – behält der Service den Überblick. Rosario Lamattina, der mit den Valle-Brüdern verantwortlich ist, wacht darüber, dass alle zufrieden sind. Auf der kleinen Karte gibt es viele Standards, die aber sorgfältig zubereitet sind. So schmackhafte Antipasti misti mit verschiedenen Gemüsesorten hatten wir lange nicht. Außerdem bietet die Wochenkarte dann doch Überraschungen wie zum Beispiel den marinierten Kabeljau auf Roter Bete, der frisch, leicht und bekömmlich ist. Die schwarzen Bandnudeln mit Auberginen und Schwertfisch tragen zwar eine ordentliche Meeresbrise mit sich, „Hafenbecken“ scherzt die Begleitung, sind aber trotzdem eine tolle Komposition.
Ein Klassiker auf der regulären Karte sind die mit Kartoffeln gefüllten Ravioli in geschmortem Rindfleisch, die zeigen, dass hier mit Herz und Verstand gekocht wird. Die Preise sind fair, auch die der Weine, von denen es interessante auch offen gibt.
Text: Matthias Ring, Bilder: Perbacco
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