Sekt und Schnaps im Römerkastell
In die Welt von Whisky, Gin und Co. hat am Wochenende die Messe „0711 Spirits“ im Römerkastell in Bad Cannstatt entführt.
Gehetzte Messebesucher, die in kühlem Ambiente von Stand zu Stand rennen, gibt es auf der 0711 Spirits nicht. Stattdessen ist ausgelassenes Beisammensein an der Tagesordnung. Die Publikumsmesse für Spirituosen lockte allein am Samstag rund 1500 Kenner und Laien ins Römerkastell in Stuttgart-Bad-Cannstatt, um ihre Geschmacksnerven auf eine Reise in die Welt der Obstbrände, Whiskys und Gins zu schicken. „Ich bin zum vierten Mal auf dieser Messe. Ich möchte heute vor allem neue Anbieter und Produkte entdecken. Alle Aussteller hier machen ihre Sache mit Leidenschaft. Das macht die Veranstaltung für mich so besonders,“ sagt ein Besucher aus Stuttgart, der mit zwei Freunden seinen Samstag im Römerkastell verbringt.
Einer dieser leidenschaftlichen Produzenten ist Familie Fessler aus Sersheim, die an ihrem Stand Gin, Whisky und Obstbrand zum Verköstigen bereitgestellt haben. „Früher hatten wir eine Obstbrennerei, seit 2014 sind wir nun eine Destillerie. Mittlerweile haben wir vier bis fünf Whiskys und einen Gin im Angebot“, erzählt Tobias Fessler. Das Besondere an dem Familienunternehmen aus der Nähe von Vaihingen an der Enz sei aber vor allem die Produktionskette. Bei Fesslers wird das Getreide nämlich nicht nur selbst angebaut, sondern auch in der hauseigenen Mühle gemahlen. Und auch die meisten Kräuter stammen aus eigenem Anbau: „Bei uns kommen die Sachen sozusagen vom Feld ins Glas, nur die Zitronen, die müssen wir tatsächlich importieren“, erzählt Fessler, der seine Produkte online, in Hofläden und in regionalen Supermärkten vertreibt.
Auch wenn das Trendgetränk Gin auf der Messe am meisten ist, so finden sich auch einige Stände, die weit ab der Trendwelle schwimmen und auf neuartige Kombinationen setzten. So wie Stefan Hitzler, der mit seinem weinhaltigen Getränk „Chocolate in a Bottle“ an seinem Stand einige „Ahhs“ und „Ohhs“ erntet. „Wow das schmeckt richtig gut, was ist das?“, fragt ein erstaunter Besucher. Die Erklärung liefert Hitzler gerne. „Unser Produkt kommt aus Südfrankreich. Es wird wie ein guter Chardonnay-Sekt hergestellt, mit in der Flasche reifen aber Kakaobohnen aus Südafrika, die geben dem Getränk seine Schokoladennote.“ Die außergewöhnliche Kombination kommt bei den Besuchern an. „Den Leuten scheint es zu schmecken. Hat man einmal angefangen, kann man eben nicht mehr damit aufhören,“ scherzt Hitzler, während er einem vorübergehenden Besucher ein Probierglas anbietet und so ein weiteres „Ohhh, wow!“ erntet.