Restauranttest: Die neue Hafenscherbe in Ditzingen

Nur auf dem Sandplatz purzeln die Pfunde: In Ditzingen gibt’s nämlich ein Lokal, das mehr ist als das Vereinsheim des örtlichen Tennisclubs. Die neue Hafenscherbe hat nicht nur einen witzigen Namen und eine schicke Einrichtung, man kann auch gut essen, findet unser mahlzeit-Kritiker.

Sie haben zwar einen Fluss hier, die Glems, aber keinen Hafen. Wenn die Ditzinger sich Hafenscherben schimpfen (oder von ihren Nachbarn so genannt werden), dann geht das auf eine uralte Geschichte zurück, in deren Verlauf zwei Milchhäfen zu Bruch gingen, also in Scherben lagen.

Soviel zur Vorgeschichte, die erklärt, warum am Ufer der Glems eine Lokalität mit dem eigenwilligen Namen Die neue Hafenscherbe existiert. Wenn’s eine neue gibt, dann muss es auch eine alte gegeben haben. Dazwischen war ein Grieche in dem Vereinslokal des örtlichen Tennisclubs. Gastronom Alexander Rong möchte lieber an das Alte anknüpfen, die schwäbische Küche etwa, und diese mit neueren Einflüssen vermischen.

Folglich ist Die neue Hafenscherbe nicht nur Restaurant, sondern auch Wein- und Cocktailbar – ein Hinweis auf das gastronomische Vorleben des Wirts. Einst hat Rong den Club Barcode auf Stuttgarts Partymeile Theodor-Heuss-Straße betrieben. Bis er seine Vorstellungen in Ditzingen verwirklichen konnte, musste erst mal renoviert werden. Die Arbeit hat sich gelohnt, wir betreten ein freundliches, helles, aufgeräumtes Lokal. Nur die Kacheln auf den Toiletten erinnern daran, wie es früher hier ausgesehen haben mag.

Aufgeräumt, sprich übersichtlich ist auch die Speisekarte, was kein Nachteil sein muss. Wer keinen allzu großen Hunger hat, der kann mit der Vorspeise Rote- Bete-Carpaccio mit Ziegenkäse und Walnüssen (9,80 Euro) bereits glücklich werden. Die Pommes, die zum Wiener Schnitzel vom heimischen Milchkalb gereicht werden (19,80 Euro), stecken in einer Papiertüte, die in einem Metalleimerchen steckt. Ist angesagt und hält zudem die Fritten warm.

Der Schwäbische Zwiebelrostbraten vom Irischen Weiderind wird mit Spätzle in Rotweinsoße serviert (21,80 Euro). Das Fleisch ist toll im Biss, nur bei den Zwiebeln fremdelt der eingeschworene Schwabe: Sie wurden frittiert. Da komme sein bayerischer Einfluss zum Tragen, erklärt Rong. Er stammt aus Neu-Ulm. Solide Küche, schöne Drinks (auch etliche antialkoholische Mixturen) und eine vorzügliche Aussicht: Während man drinnen oder auf der Veranda tafelt, purzeln auf den Sandplätzen nebenan die Pfunde.

Die neue Hafenscherbe

Au 1, Ditzingen
Telefon 0 71 56 / 4 80 58 00.
Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch von 11.30 bis 22 Uhr, Donnerstag bis 24 Uhr, Freitag und Samstag von 12 bis 1 Uhr, Sonntag von 12 bis 22 Uhr.

www.hafenscherbe-weinbar.de

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