Restauranttest: Die L’Osteria beim Milaneo
Markenzeichen: Die Pizzen ragen über den Teller raus! Aber auch sonst schaut dieser Laden über den Tellerrand, die Systemgastronomie im Milaneo punktet mit Pizza und Pasta zu moderaten Preisen, findet unsere mahlzeit-Kritikerin.
Eigentlich ist eine Osteria eine kleine, traditionell betriebene Gastwirtschaft in der neben Wein auch kleinere Gerichte serviert werden. Zwar bezeichnen auch die Betreiber der L’Osteria ihre Lokale als „klassischen Land-Italiener für die ganze Familie“ – doch längst handelt es sich um ein hochmodernes Unternehmen mit inzwischen mehr als 100 Filialen im In- und Ausland. Kürzlich eröffnete die Kette, die ihre Läden selbst, in Joint Ventures und mit Franchisepartnern betreibt, im Milaneo ihr erstes Stuttgarter Lokal. Ein weiteres soll demnächst an der Kronprinzstraße folgen.
Wie alle L’Osterias ist die Filiale modern-behaglich eingerichtet: mit imposanter Bar, Holztischen, Designlampen sowie Schwarz-Weiß-Motiven an den Wänden. Die Küche ist einsehbar (und hörbar). Auf den Toiletten tönt aus den Boxen ein Italienisch-Kurs. Das Konzept sowie das Angebot – Antipasti, Salate, Pizza, Pasta, Desserts, dazu eine Wochenkarte – sind überall gleich. Klar, ist schließlich Systemgastronomie. Das Markenzeichen sind dabei die riesigen Pizzen aus dem Steinofen: Mit stolzen 45 Zentimetern Durchmesser ragen sie weit über den Tellerrand.
Die Vegetariana im Test (10,50 Euro mit extra Zwiebeln und Fenchel-Salsiccia zu einem bzw. zwei Euro) ist wie in Italien dünn gehalten und überzeugt zudem mit krossem Rand . Trotzdem bleibt was übrig, was man dann in der Papiertüte mit nach Hause nehmen kann. Dass die Pizzen übersichtlich belegt sind, „monieren zwar manche Gäste, soll aber so sein“, sagt der Stuttgarter Betriebsleiter Jeffrin Pelkmann. Denn sonst suppen sie durch.
Original italienisch auch die Nudeln: Die Rigatoni (9 Euro) haben noch Biss, die Gorgonzolasoße hingegen ist fad geraten. Dafür punktet das Vitello Tonnato (9,50 Euro) zur Vorspeise: Die hauchdünnen Kalbfleischscheiben sind mit sämig-würziger Thunfischsoße überzogen. Der offene Wein – ein süffiger Chardonnay etwa (0,2 Liter zu 4,50 Euro) – wird als Glas, halber Liter oder Liter angeboten: eine nette Idee. Ebenfalls nett und für alle geeignet, die sich ungern entscheiden: ein Duett aus zwei Gläschen mit Panna Cotta und Tiramisu (4 Euro) zum süßen Abschluss. Tutto bene! Und da die Preise durchweg moderat sind, ist die L’Osteria letztlich doch ein Italiener für die ganze Familie.