Restauranttest: Das Cube im Kunstmuseum

Das Restaurant ist so etwas wie das Wohnzimmer der Stadt, einen besseren Überblick als aus dem Cube oben drin im Kunstmuseum hat man wohl nirgends. Im 15. Jahr der Gastronomie in der Beletage des Kunstmuseums verändert sich nun die Küche – nicht unbedingt zum Nachteil, wie unser mahlzeit-Kritiker findet.

Will man Gäste von außerhalb beeindrucken, ist die oberste Etage im Kunstmuseum eine der Vorzeigeadressen der Stadt. Die Pacific Rim Cuisine von Michael Bahn hat mal mehr, mal weniger dazu beigetragen. Derzeit vollzieht sich ein stiller Wechsel in der für ein Restaurant mit 150 Plätzen kleinen, aber leistungsfähigen Küche. „Inspired Cooking“ heißt es inzwischen unter der Anleitung von Philipp Di Mineo. Er ist aus der zweiten Stuttgarter Rauschenberger-Location, dem Pier 51, bekannt, nimmt im Unternehmen aber zunehmend eine übergeordnete Funktion ein und baut im Cube einen neuen Küchenchef auf.

Eine neue Handschrift ist jetzt schon spürbar: Nach manchmal zu viel Hübsch-Klein-Fein geht es nun klarer, kräftiger, mutiger zur Sache. Außerordentlich gelungen ist an unserem gut besuchten Samstagabend schon mal der Küchengruß: Avocado auf Thunfischtatar in einem Korianderpesto. Auch die Vorspeisen einer Karte mit spaßigen Namen begeistern uns: „Oh my Goat!“ (13,90 Euro) ist ein Zucchini-Carpaccio mit Wildkräutern, Ziegenkäse und einer sanften Limetten-Vinaigrette, „Pulpo Fiction“ (15,90 Euro) ein in Säure und Würze perfekt ausbalanciertes Oktopus-Carpaccio mit Yuzu und Schalotten.

Die Hauptgänge fallen etwas zurück: Das Lamm eines klassischen Drei-Komponenten-Gerichts (32,95 Euro) hat ein bisschen Biss, das Kartoffel-Chorizo-Püree dazu ist herzhaft-dominant, die geschmorten Paprikastreifen sind eher banal. Dem roten Thaicurry mit Garnelen und Gemüse (kleine Portion 20,95 Euro) fehlt hinter der Süße und Schärfe die Mitte und Tiefe. Überraschung beim Dessert, das besser schmeckt, als es aussieht, denn unter einem karamellisiertem Ingwer-Spoom mit Schoko-Crumble (11,90 Euro) verstecken sich ein herb-frisches Estragon­eis und heiße Himbeeren.

20 Weine werden offen angeboten (3,90 bis 6,60 Euro für 0,1 l) und gut empfohlen – wie überhaupt der Service sehr aufmerksam und schnell ist, sei auch noch so viel los. Der Lounge-Sound bleibt präsent, der Blick einzigartig – im Hochsommer allerdings kann die Klimatisierung im Glaskasten schon mal an ihre Grenzen stoßen – dafür liegen Fächer bereit.  Also: Alles gut im Cube, manches besser – und vielleicht auch bald ein erwartbarer halber Stern mehr für die Küche.

Cube

S-Mitte, Kleiner Schlossplatz 1
Telefon 07 11 / 2 80 44 41
Öffnungszeiten: täglich von 11.45 bis 16.45 Uhr und 18 bis 24 Uhr.

www.cube-restaurant.de

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