Köfte in einer vegetarischen Variante

Dass türkisches Essen auch ohne Fleisch geht, zeigt die Veggi-Station an der Wilhelmstraße. Hier erhält der Kunde in Zukunft Köfte, allerdings in vegetarischer Variante. Damit erfüllen sich zwei Freunde einen Traum.

Wer hierzulande bei türkischen Speisen zuerst an einen Döner denkt, der hat wohl noch nie etwas von Köfte gehört. Die oft kräftig gewürzten Hackfleischbällchen gibt es in zahllosen Variationen: gebraten, gebacken, gegrillt, ja sogar roh. Angeblich soll es knapp 300 verschiedene Varianten davon in der Türkei geben. Eine davon, die vegetarischen Cig Köfte, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Das haben auch Murat Zengin und Murat Kalkan erkannt. Die beiden Freunde haben Anfang September an der Wilhelmstraße in Ludwigsburg die Veggi Station eröffnet.

„Wir wollten schon immer zusammen einen Laden aufmachen, und uns war klar, dass es ein vegetarischer sein wird. Türkische Küche ist nämlich nicht nur Fleisch“, sagt Zengin. Er kenne Kalkan noch von dessen früherem Restaurant, dem Alakturka in der Lindenstraße, wo es unter anderem eben auch den allseits bekannten Döner Kebab gab. „Vor zwei Jahren hatten wir dann die Idee mit der Veggi Station, aber uns hat damals ein passender Standort gefehlt“, sagt Zengin. Mit dem Auszug des äthiopischen Restaurants Abyssinia an der Wilhelmstraße sei endlich die Chance da gewesen.

Zwar sind Kalkan und Zengin, beide 44 Jahre alt, selbst keine bekennenden Vegetarier, sie stehen dennoch hinter ihrer Idee: größtenteils vegane, aber auf jeden Fall vegetarische Speisen aus dem Orient anzubieten. „Das schmeckt so gut, dass man das Fleisch gar nicht vermisst“, sagt Zengin. So gibt es vegetarischen Yufka mit Mehrkorn-Brot, Bulgur-Salat, Humus mit Brot, Börek mit Spinat und Feta, wechselnde Tagessuppen sowie vegetarische Nachspeisen wie beispielsweise einen Hafer-Mandel-Grieß mit Nektarinenhaube.

Das Hauptprodukt allerdings sind die Cig Köfte. Sie kann man im Wrap, im Burger oder auf einem Teller in Salatblättern angerichtet bestellen. Es gibt sie in milder Variante oder mit angenehmer Schärfe. Preislich liegen die Speisen zwischen fünf und sieben Euro.

Zengin führt hauptberuflich ein Logistikunternehmen. Er unterstützt Kalkan finanziell und organisatorisch bei der Veggi Station. Kalkan leitet den Laden. Zuständig für die Zubereitung der Köfte ist Kankals Frau Fatma. Sie kommt beim Erzählen über die kleinen Bulgur-Bällchen ins Schwärmen: „Cig Köfte ist eine traditionell gesellige Speise. Man sitzt im Kreis zusammen und knetet stundenlang die Köfte-Masse.“ Drei Stunden sollten es schon sein, findet Fatma Kalkan – „sonst sind es keine richtigen Köfte“. Instant-Köfte aus der Fertigpackung lehnt sie daher ab. Bei ihr kommen nur frische Gemüsesorten und Kräuter in die Bulgurmasse. Nur das Kneten von Hand geht bei der Anzahl der Köfte, die Kalkan täglich zubereitet, nicht mehr. Eine Maschine knetet für die 37-Jährige die Masse durch.

Fatma Kalkan führt selbst auch einen türkischen Imbiss an der Alleenstraße. Auch dort gibt es Cig Köfte, aber auch Manti – türkische Teigtaschen. „Was uns verbindet, ist das Cig Köfte“, sagt ihr Mann Murat Kalkan. Angst, dass die Läden sich gegenseitig Konkurrenz machen, haben die beiden nicht. Kalkans setzen auf die Laufkundschaft zwischen Bahnhof und Schloss, aber auch auf Mitarbeiter der Stadt, die ihre Mittagspause hier einlegen – sei es an einem der 16 Plätze im Laden, an der Außengastronomie an der Wilhelmstraße oder auch an der Mitnahmetheke. So soll auch das Hauptgeschäft tagsüber laufen. Die Öffnungszeiten der Veggi Station stehen noch nicht fest. „Wir werden wohl bis 21 Uhr geöffnet haben“, sagt Zengin. Wann die vegetarische Station aufmacht, ist hingegen schon klar: morgens um 10 Uhr.

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