Keine Spur von Discounter: Öschberghof auf Sterneniveau

Viel mehr Exklusivität geht fast nicht mehr. Der von Karl Albrecht, einem der Aldi-Besitzer, erbaute Öschberghof ist für 55 Millionen Euro zu einem Luxusresort erweitert worden und zählt jetzt zu den besten Häusern des Landes. Und es hat ein Restaurant, das ebenfalls den allerhöchsten Ansprüchen gerecht wird.

Alles hängt mit allem zusammen“, das wusste schon Alexander von Humboldt. Die Erkenntnis des Universalgelehrten bezog sich zwar auf Abläufe in der Natur, lässt sich aber auch gut auf einen Bau anwenden, der mitten in der Pampa liegt. Wenn man sich also entschließt, ein Hotel mit 73 Zimmern um mehr als 60 Zimmer zu erweitern, dann muss man ganzheitlich denken. „Wir sind schnell zu der Einsicht gekommen, dass die öffentlichen Bereiche zu klein sein werden“, sagt Alexander Aisenbrey, der Geschäftsführer des Öschberghofs bei Donaueschingen.

Mit „wir“ meint Aisenbrey auch Daniel Burkhard, den Leiter der Filialentwicklung bei Aldi in Donaueschingen, denn der Öschberghof gehört zur Unternehmensgruppe Aldi Süd. 1976 ließ ihn der Firmengründer Karl Albrecht erbauen, mehrfach wurde seitdem erweitert und renoviert. Aber was jetzt nach Entwürfen des Münchner Architekturbüros Allmann Sattler Wappner in mehr als drei Jahren Bauzeit für rund 55 Millionen Euro geschehen ist, gleicht eher einem Neubau als einem Umbau.

Nun hat der Öschberghof 126 Zimmer und Suiten, der Spa-Bereich ist auf 5000 Quadratmeter erweitert worden, auf 1000 Quadratmeter der Veranstaltungsbereich, in dessen größtem Raum mit einer mehr als acht Meter hohen Decke 300 Menschen tagen und feiern können. Ebenso hoch und geräumig ist das Esszimmer genannte Hauptrestaurant als eines von vieren, die weit im Gelände verteilt sind. Denn der Öschberghof ist als Golfhotel entstanden, mit dem Umbau ist das Green jetzt auf eine 45-Loch-Anlage vergrößert worden. Ein Multifunktionssportplatz und ein Fußballfeld wurden ebenso neu gebaut, schließlich wird der Öschberghof seit einigen Jahren als Trainingslager von Bundesligisten wie dem FC Bayern, Borussia Dortmund und aktuell dem Aufsteiger 1. FC Köln gebucht.

Das alles geschah zwar im laufenden Betrieb, der aber – mit entsprechenden Umsatzeinbußen – auf bis zu 15 Zimmer reduziert wurde. 55 Millionen Euro – wird man diese gewaltige Investition je wieder reinholen können? Aisenbrey sagt: „Aldi Süd macht nichts, ohne dafür einen Return zu bekommen.“ Er rechnet damit, dass die frühere Auslastung von bis zu 85 Prozent bald wieder erreicht und übertroffen werde. Die Tendenz sei: weniger Tagung, dafür mehr Golf. Vor der Erweiterung habe sich das Geschäft aus etwa 40 Prozent Tagung, 30 bis 35 Prozent Golf sowie aus weiteren Individualgästen, Hochzeiten und Trainingslager zusammengesetzt. Jetzt hofft Alexander Aisenbrey, der derzeit auf „Facetour“ in der Welt unterwegs ist, zudem auf Wellnessgäste.

Bei einer exklusiven Führung von Hotelmanager Mirko Bartl beeindruckt der Spa-Bereich sowohl durch seine Größe als auch durch das Design: asiatisch hier, alpin dort, dazu ein energetischer Teil, Eis-Lounge, Hamam, Lady-Spa, Anwendungsräume und Infinity-Pool mit Blick in die Landschaft. Im ganzen Hotelkomplex, der von außen mit seinen Satteldächern eher einen unscheinbaren Scheunencharakter hat, öffnen sich immer wieder neue Räume. Von der riesigen Lobby hinein in Wohnzimmer- und Bibliotheksbereiche, hinter der Bar und vorbei an einem gläsernen Weinklimaschrank und an der einsehbaren Küche geht es ins neue Gourmetrestaurant Ösch Noir, eine mit abstrahierten Holzelementen, Tapetenmustern und Glaskugelreihen stilisierte Schwarzwaldlandschaft.

Bei einer exklusiven Führung von Hotelmanager Mirko Bartl beeindruckt der Spa-Bereich sowohl durch seine Größe als auch durch das Design: asiatisch hier, alpin dort, dazu ein energetischer Teil, Eis-Lounge, Hamam, Lady-Spa, Anwendungsräume und Infinity-Pool mit Blick in die Landschaft. Im ganzen Hotelkomplex, der von außen mit seinen Satteldächern eher einen unscheinbaren Scheunencharakter hat, öffnen sich immer wieder neue Räume. Von der riesigen Lobby hinein in Wohnzimmer- und Bibliotheksbereiche, hinter der Bar und vorbei an einem gläsernen Weinklimaschrank und an der einsehbaren Küche geht es ins neue Gourmetrestaurant Ösch Noir, eine mit abstrahierten Holzelementen, Tapetenmustern und Glaskugelreihen stilisierte Schwarzwaldlandschaft.

Der Küchenmeister Manuel Ulrich ist wie der Hotelmanager Bartl, der 2004 als Tellerwäscher im Hotel zu jobben angefangen hat, ein Eigengewächs des Hauses. Der „Kochverrückte“ Ulrich begann 2008 seine Kochausbildung im Öschberghof und bekam mit den Neubauplänen die Chance, ein Gourmetkonzept zu erarbeiten. Zuvor hat er sich ein Jahr lang im Hamburger Haerlin, danach noch in der Baiersbronner Schwarzwaldstube fortgebildet.

Wie der 32-Jährige „die französische Küche mit spielerischen Elementen und japanischen Produkten modern interpretiert“ – so beschreibt er seinen Stil –, hätte aus dem Stand zwei Sterne des „Guide Michelin­“ verdient. Ulrich gart die Schwarzwaldforelle sanft auf schwarz geräuchertem Speck, erdet bretonischen Steinbutt mit Röstschalottensud und gibt zum US-Short-Rib Räucheraal und Gel der asiatischen Zitrusfrucht Yuzu. Der Sommelier Michael Häni, der lange Zeit in dem Zürcher Luxushotel Baur au Lac war, baut dazu eine Weinkarte auf, die im Tablet auf den Tisch kommt und bald mehr als 1000 Positionen haben soll. Häni bietet Spitzengewächse auch glasweise an und plant nach einem Margaux-Abend schon den nächsten Spaß: Pétrus-Weine offen ausgeschenkt, das 0,1-Liter-Glas für 300 Euro.

Aisenbrey, der einst auch Mitglied der Geschäftsführung der Traube Tonbach war, ist stolz auf „unsere Schwarzwaldstube“. Er weiß zwar um die kulinarische Verpflichtung in einem Haus der Spitzenklasse und die Bedeutung eines Michelin-Sterns als Imagefaktor, aber eben auch, dass mit Gourmetküche kein Geld zu verdienen und das Geschäft anderswo zu machen ist. Kerngebiet sei erst einmal Deutschland und die Schweiz, aber weil der internationale Flughafen Zürich nur eine Stunde entfernt liegt, sollen nach den Golfern aus Skandinavien und Großbritannien im nächsten Jahr verstärkt Gäste aus Asien und den USA gewonnen werden. Unter den Kooperationen gibt es übrigens auch eine mit Breuninger – Alexander Aisenbrey­ ist der Bruder des Breuninger-Geschäftsführers Joachim Aisenbrey.

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