Das macht einen guten Weißwein aus

Einen gekühlten Wein genießen – der perfekte Feierabend im Sommer! Der Imageabfall von Weißwein gegenüber Rotwein ist längst passé. Doch welchen Weißwein sollten Gaumenfreunde am besten kaltstellen? Schließlich ist der Sommer zu kurz, um den falschen Wein zu trinken.

Keine einfache Frage, denn Geschmäcker gehen bekanntlich auseinander – findet auch Hans-Peter Wöhrwag, der das gleichnamige Weingut in Untertürkheim führt. Für ihn muss ein sommerlicher Weißwein „zunächst mal anregend sein“: Ein frischer, sauberer Wein, der „gut runter läuft“ wenn man auf der Terrasse sitzt.

Laien können bei einem Spontankauf auf das Adler-Siegel, des Verbands Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter, achten – Garant für eine traditionelle Weinverarbeitung. Außerdem sei ein süffiger Wein mit einem Alkoholgehalt von 12 oder 12,5 Prozent für den Sommerabend empfehlenswert, meint Wöhrwag. Die Weinhandlung Kreis in Stuttgart empfiehlt dafür einen Sauvignon Blanc oder Riesling. Bei Cuvees funktioniere die Mischung aus der Riesling-Traube mit der Kerner, eine vergleichsweise junge Züchtung, gut.

In Deutschland überzeuge vor allem die Riesling-Traube durch elegante Leichtigkeit und Frische – dennoch betont Wöhrwag: „Beliebtheit zeichnet nicht gleich einen guten Wein aus.“ Bei der Wahl sei Mut zum Ausprobieren wichtig: Überall auf der Welt gebe es laut Hans-Peter Wöhrwag gute Weine. Für ihn ist Authentizität das grundlegende Kriterium – ein Wein „muss Abbild seiner Lage sein“, verschiedene Böden spielten dabei eine große Rolle. Somit könne das Genießen eines südafrikanischen Weißweines daheim, wie ein Kurzurlaub für die Sinne sein.

Natürlich sei für einen qualitativ-hochwertigen Wein der Anbau und die Verarbeitung wichtig: Nur die besten Trauben dürften verwendet werden und „im Keller darf der Winzer nur wenig bis gar nichts machen“, sagt Wöhrwag. Entscheidend sei auch der Jahrgang, denn die „Unterschiede zwischen den Jahren sind sehr groß“. Für den Untertürkheimer Winzer bedeutet das nicht Qualitätsunterschiede – im Gegenteil: Jährliche und ortsbedingte Klimaunterschiede würden einem Wein Jahrgangscharakter geben.

In Deutschland, eine sehr nördliche Weinregion, schwankt das Klima immer mehr, das präge die hiesigen Weine – jeder Jahrgang hat ein eigenes Aroma. Deshalb empfiehlt Wöhrwag beim Kauf eines guten Weißweines nicht nur verschiedene Weine, sondern auch unterschiedliche Jahrgängen zu probieren. Er betont, dass jeder für sich persönlich den guten Weißwein finden muss: „Das A und O ist der persönliche Geschmack – Offenheit und Freude zum Ausprobieren ist für einen guten Wein wichtig.“

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