Restauranttest: Das Tierra del Fuego in Heslach
Sie sind gekommen, um zu bleiben. Im Heslacher Wald hat das südamerikanische Lokal Tierra del Fuego eine dauerhafte Heimat gefunden, der Pachtvertrag läuft über einen langen Zeitraum. Was unseren mahlzeit-Kritiker freut, er findet Angebot und Ambiente gut.
Feuerland ist weitgehend unbekannt und auch wieder nicht, denn Tierra del Fuego, so die Südspitze Südamerikas auf Spanisch, heißt ein Lokal, das erst am Neckartor, dann am Fasanenhof war und nun in Heslach ist, wo der Chilene Ricardo Pizarro seine neue kulinarische Heimat gefunden hat. Diesmal für länger – der Pachtvertrag läuft über zehn Jahre. Das Restaurant im Haus der Schützengilde beeindruckt zuerst einmal durch seine Größe von der offenen Servierküche vorne bis hin zum abtrennbaren Hinterraum. Sofas im Chesterfield-Style laden zum Lümmeln ein, durch die riesige Fensterfläche blickt man in den Wald. Zu den liebevollen Details zählen wir auch Wasserkaraffen – die mit Kräutern, Beeren und Crushed Eis auf den Tisch kommen – ebenso wie Pan & Pebre: Brot mit frisch-fruchtiger Tomatensalsa.
Beim Studieren der Karte fällt auf, dass der spanische Koch viel frittiert und überbackt, aber als Spezialität gibt es auch rohen Fisch: Die Trilogia de Ceviche (als Vorspeise 10,90 Euro) besteht aus Seehecht, Lachs und Garnelen. Sie wird mit gerösteten Knoblauchbrotscheiben in einem Martini-Glas serviert und bietet neben zitrischer Frische auch leichte Schärfe, Koriandernoten und Safranfäden. Die Plata Mendocino (9,50 Euro) ist eine üppige Angelegenheit mit gebackenen Artischockenherzen und Frischkäse, frittiertem Ziegenkäse in Sesam sowie Pebre und viel Rucola. Natürlich gibt es auch argentinisches Rind. Das 180-Gramm-Hüftsteak (13,50 Euro ohne Beilagen) ist allerdings dünn wie ein Schnitzel und hat reichlich Salzkristalle abbekommen. Dazu haben wir uns gegrillte Paprika, Papa Asada (je 3,50 Euro), eine würzige Chimichurri-Soße und eine oldschool angedickte Pfeffersoße (je 0,50 Euro) bestellt – als zweites Hauptgericht Rosa Patagonia (10,90 Euro), eigentlich eine Vorspeise mit einer kreisrunden Tortilla, darauf Lachs und wieder Frischkäse und Rucola. Die süße Sünde zum Abschluss: Torta de 3 Leches (5,90 Euro) aus drei Sorten Milch, zu denen, nun ja, auch Kondensmilch zählt.
Die Servicefrau ließ uns drei chilenische Rotweine probieren. Der Falernia Carmenere, ein Gran Reserva für 6,50 Euro die 0,2 Liter, ist gut, aber auch der weiße Hauswein für 4,50 Euro nicht schlecht. Kein Wunder: Pizarro, von Haus aus Jurist, bildet sich zum Sommelier fort.
Tierra del Fuego
S-Süd, Kühornweg 10
Telefon 0 15 73 / 2 76 14 07
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag ab 18 Uhr, Sonntag von 13 bis 20 Uhr
www.tierradelfuego-stuttgart.de