Neue Café-Bar Winter’s No. 5 haucht dem Marktplatz Leben ein
Sarah Winter hat in Weil im Schönbuch die Café-Bar Winter’s No. 5 eröffnet – dort sorgt die junge Existenzgründerin mit viel Engagement dafür, dass dem Marktplatz wieder Leben eingehaucht wird.
Weil im Schönbuch – Warum soll man lange darauf warten, sich den eigenen Lebenstraum zu erfüllen? Das fragte sich Sarah Winter nicht lange. Als sie die Chance hatte, ihren Traum wahr werden zu lassen, ergriff sie sie. „Schon mit 14 Jahren habe ich meinen Freunden in der Schule erzählt, dass ich mal ein eigenes Café haben möchte“, erinnert sich die Hotelfachfrau. Dass sie dieses Ziel bereits im Alter von 22 Jahren erreichen würde, hätte sie aber damals wohl selbst nicht gedacht.
„Ich bin schon ein bisschen stolz darauf, dass ich jetzt sagen kann: Seht her, ich habe es doch immer gesagt“, sagt sie mit einem Lachen. Zwar zeigten sich viele Leute verwundert darüber, dass sie so jung schon in die Selbstständigkeit gegangen ist. Doch sie sieht das eher als Vorteil: „Ich bin in einem Alter, in dem man ein Risiko eingehen kann – und notfalls auch eine Niederlage wegstecken kann“, betont sie. „Aber es wird schon gut gehen“, fügt sie schnell hinzu.
Seit Juli betreibt die zierliche Frau am Marktplatz in Weil im Schönbuch die Café-Bar Winter’s No. 5 und sorgt dadurch dafür, dass der Platz wieder belebt ist. „Der Marktplatz war vorher ziemlich ausgestorben“, gibt sie zu. Doch das kleine Café mit Außenbestuhlung in der zentralen Lage hatte es ihr sofort angetan, als sie erfuhr, dass es leer steht. Einen kleinen Schubs in die richtige Richtung brauchte die zurückhaltende Frau dennoch: „Mein Freund hat mich dazu überredet, einfach mal die Vermieterin anzurufen und nach dem Café zu fragen“, erzählt sie. Ihr Mut wurde prompt belohnt, denn die Vermieterin gab ihr den Zuschlag.
Kurzentschlossen nahm Sarah Winter einen Kredit bei der Bank auf, kündigte ihren Job in einer Gasthausbrauerei in Tübingen und zog zurück in ihre Heimatstadt Weil im Schönbuch. Dass vor ihr bereits drei Betreiber mit dem Café am Marktplatz gescheitert waren, schreckt sie nicht ab. „Die Lage ist eigentlich ideal – aber man muss eben auch was daraus machen“, betont sie.
Bevor sie eröffnen konnte, lag deshalb noch viel Arbeit vor ihr. Denn schließlich sollte das Winter’s No. 5 auch zu seiner Betreiberin passen. „Wir haben abgesehen vom Boden alles neu gemacht“, sagt diese. Schlicht, modern, aber trotzdem gemütlich sollte es sein, in ihren Lieblingsfarben Schwarz und Weiß gehalten, mit Holzelementen. Die Wände bekamen einen frischen weißen Anstrich. Die Einrichtung mit schwarzen Ledersitzen erinnert ein wenig an ein amerikanisches Diner. Die Bistrotische hat sie mit Unterstützung ihrer Familie selbst gebaut.
Die kleine Küche hinter der Theke ist ebenfalls neu und gewährt den Besuchern einen Blick auf das Geschehen dort. „Ich habe schließlich nichts zu verbergen, und vor allem die Kinder schauen gerne zu, wie ich Cocktails mixe“, erzählt Winter. Als Blickfang dient eine große Tafel, auf der sie ihre Gäste mit einem Kreide-Schriftzug „Herzlich willkommen“ heißt.
An den heißen Tagen seit der Eröffnung lockte vor allem das Eissortiment die Kunden in ihr Café. „Eine Eisdiele gibt es in Weil nicht mehr, deshalb wollte ich das auch unbedingt anbieten“, erklärt sie. Eis will sie auch in den kühleren Monaten noch verkaufen, dann aber mit Orange, Karamell oder Stracciatella die Sorten dem Winter anpassen. Ebenso wie die rund 25 Cocktails, mit denen die ausgebildete Barkeeperin Kunden abends verwöhnen möchte. Neben Standardcocktails bietet sie auch Eigenkreationen an, beispielsweise den Cinnamon Nut – dessen Rezept hält Winter allerdings geheim.
Außerdem hat sie selbst gemachte Kuchen, Torten, belegte Brötchen und Flammkuchen im Sortiment. Die Kuchen und Torten backt sie morgens, bevor sie das Café öffnet, manchmal auch während der ruhigeren Momente im Cafébetrieb. Denn ihren Laden schmeißt sie – einmal abgesehen von der tatkräftigen Unterstützung ihrer Eltern und ihres Freundes – ganz allein. „Viel Freizeit habe ich im Moment nicht“, räumt sie ein. Meist dauert ihr Arbeitstag von 10.30 Uhr bis Mitternacht. „Aber da es mein eigenes Café ist, macht es Spaß – außerdem bin ich jung. Da kann man das schon eine Weile so machen“, sagt die Existenzgründerin. Wenn alles weiter so gut läuft wie bisher, will Sarah Winter sich langfristig Unterstützung suchen. Dann will sie auch noch andere Ideen umsetzen – wie zum Beispiel Cocktail- oder Gin-Tastings. Schließlich hat sie noch einiges vor.
Öffnungszeiten: Das Winter’s No. 5, Marktplatz 13, in Weil im Schönbuch ist täglich von 11 bis 23 Uhr geöffnet. Mittwochs ist Ruhetag.