Viele Neuheiten auf dem Stuttgarter Weindorf

Am 28. August beginnt Stuttgarts schönstes Fest, wie manche sagen. In den 129 Lauben der mehr als 30 Wirte werden dieses Jahr besonders viele Neuheiten auf dem Stuttgarter Weindorf geboten.

Fünf neue Wirte gehen auf dem 43. Weindorf an den Start. Weil sich auch die Lauben von bereits etablierten Gastronomen verändern und vergrößern, kann man sagen: So viel hat sich lange nicht getan!

Speisemeisterei

Jochen Bayer und Alexander Scholz, die neuen Betreiber der Speisemeisterei, lassen den Michelin-Stern jetzt auch auf dem Schillerplatz strahlen. Natürlich wird es keine Sterneküche auf dem Weindorf geben, aber weil in Schloss Hohenheim auch eine Bistroküche angeboten wird, ist Ähnliches in den Lauben zu erwarten: vom Wurstsalat über Linsen-Curry bis hin zum Zwiebelrostbraten und paniertem Kalbsschnitzel. Für auf die Schnelle gibt es Flammkuchen, zum Teilen die Hohenheimer Schlossplatte und als Empfehlung der Chefs Kalbsmaultaschen. Unter den Weinen sind zwei Speisemeisterei-Sonderabfüllungen vom Weingut Aldinger: ein Chardonnay und ein Merlot. Bis zu 230 Gäste haben Platz an der Flanke des Alten Schlosses, der Look soll laut Bayer die Speisemeisterei spiegeln.

Schillers Mitte

Am Schiller-Denkmal hat man ebenfalls Sterneerfahrung: Alexander Neuberth, 2012 Deutscher Meister der Jungköche, und sein Geschäftspartner Leander Leins wurden auf der Burg Staufeneck ausgebildet. In ihrer Schwabenstube in Freiberg am Neckar geht es traditioneller zu, so auch in der Laube Schillers Mitte mit ihren 300 Plätzen. „Schwäbische Küche. Authentisch. Frisch. Selbstgemacht. #Andersx2“ wird geworben, das bedeutet Maultaschen und Kutteln, Ochsenbäckle und Lachsfilet, aber auch Salat mit Ziegenfrischkäse und Hokkaidokürbis sowie die sogenannte Stizza: Pizza aus Steinofenbrot, salzig und süß. Küchenchef Neuberth empfiehlt das panierte Kalbsschnitzel und hebt die für Schillers Mitte abgefüllten Völlerei-Weine vom Weingut Hirschmüller und Weingut Maier hervor.

Weinstube Zwiebel

Ebenfalls neu auf dem Schillerplatz beziehungsweise kurz hinterm Weindorftor ist die Laube der Weinstube Zwiebel. Vor fünf Jahren hat Martin Brunner eines der ältesten Lokale Esslingens übernommen und aus der Boiz ein Wirtshaus gemacht. Dreimal war er auf dem Esslinger Zwiebelfest vertreten, dieses Jahr wie mancher andere jedoch nicht mehr. Da kam ihm die Möglichkeit, Weindorfwirt zu werden, gerade recht. Bis zu 250 Gäste kriegt er unter, auf der Karte stehen Rostbraten und Ochsenbacken ebenso wie Trollingerschmorfleisch und Salat mit Forellenfilets oder Pfifferlingen. Besonderheit des Hauses: frisches Tatar vom Staufenrind. Die Weine sind allesamt vom Weingut Zaiß in Obertürkheim, der Sekt kommt – natürlich – aus Esslingen von Kessler.

Zum Zullo

Die Veränderungen auf dem Marktplatz hängen vor allem mit dem gemeinsamen Rückzug von Volker Krehl und Jörg Ebermann zusammen. In diese Lücke springt Fabrizio Zullo, bekannt mit seinem Lumen im Stuttgarter Westen und durch seine Präsenz mit der Schatzi-Bar im Wasenzelt von Sonja Merz. Auf der Zum-Zullo-Weindorfkarte geht es rustikaler als im Lumen zu, aber als vegetarische Alternativen zu ofenfrischem Bauchspeck, Hirschgulasch und Vesperbrett gibt es für bis zu 200 Gäste zum Beispiel eine Wildkräutersalatschüssel mit Büffelkugelkäse und badische Brezelknödel mit Pfifferlingrahm – und ab 11 Uhr ein Winzerfrühstück. Hervorheben mag Zullo nichts beziehungsweise alles, auf der Weinkarte aber steht als Empfehlung des Hauses der Jungspund in den Farben Weiß, Rosé und Rot vom Weingut Affaltrach.

Gasthaus Bären

Nach dem Stammhaus in Tübingen gibt es seit Anfang 2018 auch in Stuttgart an der Paulinenstraße ein Gasthaus Bären, bekannt für schwäbische Tapas oder, wie Chef Dario Orec sagt: „Hausmannskost mit Nachhaltigkeit“. Auf dem Weindorf gibt es Maultaschen, Schupfnudeln, Linsen mit Spätzle und über den Tellerrand hinausschauend Tomaten-Rucola-Salat mit Schafskäse oder mediterranes Grillgemüse – alles in kleinen Portionen. Bei der Weinauswahl konzentriere man sich auf die Weingüter Häfner und Schwarz sowie Wilhelm Kern und Karl Haidle. 120 Gäste finden in der Weinlaube Platz, deren Optik mit alten Weinfässern der des Gasthauses entsprechen soll.

Weitere Neuheiten

Christian List, der auf dem Weindorf schon mit dem VfB-Clubrestaurant präsent war, dessen Pacht er abgegeben hat, ist jetzt mit seinem Roten Hirsch auf dem Schillerplatz. Auf dem Marktplatz haben sich die Obertürkheimer und Rauschenbergers Laube vergrößert. Auch die Gebrüder Trautwein haben mehr Platz. Neben ihrer Zur-Linde-Laube soll es in der W-30-Weinbar Brotspezialitäten und schwäbische Snacks geben. Außer den Jungwinzern, die 2018 vor der Alten Kanzlei an den Start gegangen sind und sich zu siebzehnt präsentieren, machen am Weindorftorsieben Biowinzer unter dem Namen Grüne 9 gemeinsame Sache.

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