Restauranttest: Das Viva in Ludwigsburg

Happy Hour und Steak zum Selberbraten: Im früheren Cocco Bello in Ludwigsburg, das jetzt Viva heißt, brutzelt das Fleisch nett am Tisch – dennoch ist Luft nach oben, findet unsere mahlzeit-Kritikerin, an manchen Stellen habe es noch stark gehakt.

„Es lebe“ – bedeutet das spanische Wort „viva“ übersetzt. Es lebe – was eigentlich? Fragen wir uns nach einem Abendessen im neuen Restaurant Viva in Ludwigsburg. Im ehemaligen Cocco Bello regieren jetzt Fleischeslust und Cocktail-Happy-Hour.

Trotz unserer Skepsis gegenüber Happy-Hour-Angeboten bestellen wir zwei Drinks (je 5,50 Euro) von der umfangreichen Cocktail-Karte. Den antialkoholischen Holunder Twist schlürfen wir freudig weg. Der Pisco Sour schmeckt verwässert und kommt passend dazu – jedoch ­völlig untypisch – in einem Wasserglas mit reichlich Eiswürfeln daher. Dem peruanischen und chilenischen Nationalgetränk kann diese Kreation nicht ansatzweise das Wasser reichen. Wir versuchen es mit einer Vorspeise: Es mag vielleicht gewagt sein, im Winter Bruschetta (4,90 Euro) zu bestellen. Daran werden wir prompt erinnert. Die Tomaten sind geschmacklos, das Brot ist zudem fad und verziert ist das Ganze eigenartigerweise mit einer Art Barbecue-Soße. Da kann auch der überaus freundliche und bemühte Service nicht viel wettmachen.

Vielleicht ist es aber auch die Signature-Bruschetta-Variante des steaklastigen Lokals? Darüber sinnieren wir noch, während wir zusehen, wie sich das Viva immer mehr füllt. Der Laden brummt. Zum Hauptgang gibt’s Steak, außerdem einen Salat, denn für Gäste ohne Fleischvorliebe muss die Wahl zwischen Pasta oder Salat getroffen werden, mehr gibt die Karte nicht her.

Sechs verschiedene Fleischsorten von Roastbeef über Ribeye bis zum Filet werden in verschiedenen Grammabstufungen angeboten. Braten müssen die Gäste ihr Fleisch selbst –auf heißen Steinplatten am Tisch. Vor lauter Braten und Schneiden, Wenden und Probieren ist eine Unterhaltung dabei fast unmöglich – die gewünschte Hitze hält nur für zehn Minuten, da heißt es, Gas geben. Das argentinische Roastbeef (200 g, 19,70 Euro) schmeckt vorzüglich. Die Gratis-Pommes zum Fleisch sind trocken, das Grillgemüse dazu passabel.

Der Salat mit gegrillten Gambas und Avocado (15,90 Euro) ist eine Enttäuschung: Die Hälfte des Gemüses hat überhaupt kein Dressing abbekommen, die Avocado ist steinhart und ungenießbar. Die Gambas sind in Ordnung und gut gewürzt. Dazu schmeckt das Glas Sauvignon Blanc, mit dem wir diesen Restaurant-Besuch wegspülen. Hasta la vista!