Das Waldheim Gaisburg – Idylle am Hang

Im Sommer sitzt man gerne draußen. Punkt. Welche Einschränkungen man dabei ebenso gerne in Kauf nimmt, muss jeder für sich selbst entscheiden: Dass man nicht immer bequem sitzt und es mit den hygienischen Verhältnissen auch nicht überall zum Besten steht. Dass man Abstriche beim kulinarischen Angebot machen muss. Dass es auch mal länger dauern kann, man ewig in einer Schlange steht und das Essen nicht gleichzeitig fertig ist – Hauptsache draußen.

Wir stellen bei mahlzeit vier neue Locations (beziehungsweise neue Betreiber) in der Stadt vor. Heute: Das Waldheim Gaisburg.

Das gute alte Waldheim Gaisburg auf der Waldebene Ost, von manchen immer noch „Kommunisten-Waldheim“ genannt, ist natürlich ein Klassiker – aber nun wieder neu belebt. Nach wechselhaften Jahren scheint jetzt wieder Konstanz eingekehrt zu sein. Rosa Gregusova heißt die neue Pächterin, die mit ihrem Mann Giovanni Brunetti auch die Trattoria Krone unten im Osten an der Landhausstraße betreibt. Gäste hätten sie gefragt, ob sie sich nicht für die Pacht bewerben wollten. „Ich kannte das Waldheim vorher gar nicht – und habe mich dann sofort verliebt“, sagt sie.

Obwohl man traditionsgemäß oben im Waldheim erst nur mit schwäbischer Küche gestartet sei, habe man auf Wunsch der Gäste nun auch italienisch ergänzt. Deswegen stehen auf der wöchentlich wechselnden Karte neben Kässpätzle, Maultaschen und Schnitzel auch Gemüseteller mit Mozzarella, Orecchiette und Fusilli. Unsere frischen Nudeln sind Casarecce mit rotem Pesto und Artischocken (7,50 Euro). Als Wein suchen wir uns innen am Tresen, an dem man bestellt und dann mit Nummer aufgerufen wird, einen Nero d’Avola (4,20 Euro für 0,2 l) aus. Prima!

Betrieb wird auch an einigen Tagen im Winter sein, der Saal, in dem unterhaltsame und politische Veranstaltungen stattfinden, wurde renoviert. Aber größter Trumpf des Waldheims ist der verwunschene Garten mit seinen Terrassen und ihrer recht wilden Bestuhlung. Zum Zeitvertreib gibt es Tischtennis, Boccia-Bahn, Torwand und Rutsche. Und wenn man oben auf der Terrasse vorm Haus is(s)t, der Wind durch die Bäume des Waldes rauscht, man runter auf den Gaskessel schaut und irgendwo von da unten Glockengeläut hört, dann kann man getrost sagen: Ja, in Stuttgart kann man schon schön draußen sitzen.