Restauranttest: Goldener Ochse in Esslingen

Am alten Schlachthof in Esslingen wird an gute Tradition angeknüpft, findet unser Restauranttester. Er vergibt für Service und Küche überdurchschnittlich gute Noten. Der Goldene Ochsen ist wieder einen Besuch wert.

Der Name Goldener Ochse ist derselbe geblieben. Auch sonst ist innerhalb wie außerhalb des denkmalgeschützten Gebäudes am ehemaligen Schlachthof in Esslingen noch fast alles beim Alten, seit Koch und Wirt Oliver Brehmer im Juni die Regie übernommen hat. Und rein kulinarisch? Knüpft Brehmer, so viel vorweg, an die sehr gute Tradition des Hauses an, die vor vielen Jahren Tine und Theo Sommer begründet hatten. Damals lockte das Restaurant in der Weststadt auch reichlich Genusspublikum aus Stuttgart und dem Remstal an.

Oliver Brehmer ist kein Unbekannter in der regionalen Gastroszene. Seit einigen Jahren betreibt er im Esslinger Norden die legendäre Weinstube Eisele, die im Winter oft ausgebucht ist, aber über keine Außenplätze verfügt – im Sommer ein schweres Manko. Deshalb also das zusätzliche En­gagement im Zentrum. Und in der Tat hat sich für den 55-jährigen Wirt gerade in den vergangenen heißen Wochen die Möglichkeit bewährt, die werte Kundschaft unter freiem Himmel bedienen zu können.

Oliver Brehmer ist kein Unbekannter in der Esslinger Gastroszene.

Alle Tische sind belegt an diesem Mittag, an dem wir uns zum Businesslunch verabredet haben. Das Paprika-Krustentier-Süppchen (7 Euro) überzeugt zum Start voll und ganz. Das Geschnetzelte vom Milchkalb (12,50 Euro) kommt zart auf den Tisch; und das Doradenfilet (14,50 Euro) ist wunderbar auf den Punkt gebraten. Die Preise liegen höher als sonst oft bei Mittagstischen, die Qualität aber stimmt – zumal auch Servicemann Bruno Eiwen mit seiner umsichtigen Art überzeugt.

Dies gilt ebenso für den Testabend, bei dem der Zuspruch draußen erneut groß ist. Fein harmoniert das Dressing mit den Blattsalaten und Wiesenkräutern (6 Euro). Die gegrillten Jakobsmuscheln mit den Markerbsen (12 Euro) muten etwas zu trocken an, aber an den Hauptgerichten gibt es wieder nichts zu mäkeln: der Rostbraten (24 Euro) zartrosa, kräutrig im Geschmack, die Rotweinjus ihrem Namen alle Ehre machend; das Milchkalbfilet (28 Euro) saftig, das Kartoffelgratin dazu von sahnigem Schmelz; das Kabeljaufilet (24 Euro) schön glasig, wenngleich den Gästen am Nachbartisch etwas zu rezent abgeschmeckt. Und wer es fleischlos mag, ist mit den Tagliatelle samt Pfifferlingen (14 Euro) bestens bedient – wie insgesamt mit der bodenständigen, nicht überkandidelten Küche.

Eine große Weinauswahl rundet die Sache ab.

Der Wein stammt übrigens ebenfalls aus der Gegend. Eine schöne Auswahl von Aldinger, Wöhrwag und Co. sind offen oder in der Flasche im Angebot, wobei auch einige internationale Tropfen auf der Karte sind. Der empfohlene Chardonnay vom Collegium Wirtemberg (6,60 Euro) ist an jedem Sommerabend ein herrlicher Essensbegleiter. Apropos: An Hitzetagen zur Abrundung auf ein Estragon-Petersilien-Eis mit Erdbeerparfait (7 Euro) zu setzen, ist mit Sicherheit ebenfalls kein Fehler.

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