Restauranttest: Das Magdalen’s auf dem Weingut Bruker

Weingut und Hotel gibt es schon, nun hat Markus Bruker auch ein Restaurant eröffnet. Der Clou im Magdalen’s: Hier sucht nicht der Kellner den passenden Wein zum Essen, hier kocht Jörg Berghoff die passenden Gerichte zu den Bruker-Weinen. Sehr gelungen, wie unsere mahlzeit-Kritikerin findet.

Kulinarisch hat sich der Wengerter bislang auf die Besenwirtschaft beschränkt. Wenn es zum Wein etwas zum Essen gab, dann in der klassischen Form: zwar nicht mehr im heimischen Wohnzimmer, aber trotzdem nur ein paar Wochen im Jahr einfache schwäbische Gerichte zu Trollinger und Riesling aus der Literflasche. Markus Bruker nimmt sich jedoch gerne Großes vor. Vor zehn Jahren hat der 43-Jährige das Familienweingut in Großbottwar (Kreis Ludwigsburg) generalüberholt: Der Vorzeige-Rotwein heißt nun Dickes Ding und trägt ein entsprechend protziges Etikett.

Jetzt hat Markus Bruker die einstige Besenwirtschaft in das Restaurant Magdalen’s verwandelt und will mit seinem Küchenchef Jörg Berghoff zeitgemäße Kulinarik bieten. Der Koch, jahrelang im Adler in Bönnigheim tätig und dann in der Eventgastronomie von Lidl, kocht für die Weine des Hauses und nicht andersherum. Die Karte ist reduziert und bietet für manchen im Moment womöglich zu wenig Auswahl: Vier Hauptgerichte stehen darauf sowie eine Vorspeise und dazu Salat als Beilage und zum Sattessen. Jörg Berghoff will sich dabei „an dem orientieren, was vor unserer Haustüre gerade gedeiht“. Ein Degustationsmenü hat sich der Koch außerdem vorgenommen.

Büffelmozzarella mit Kirschen und Salat serviert Jörg Berghoff zur Vorspeise: erfrischend, jedoch nicht sehr aufregend. Der schwäbische Zwiebelrostbraten mit handgeschabten Spätzle und reichlich Soße hat schon mehr zu bieten: Trauben und Zwiebeln in geschmelzter sowie frittierter Form und ein rosa gebratenes Fleisch machen mehr als üblich aus dem Klassiker.

Schön zart ist die Brust vom Landgockel (19 Euro) mit Grillgemüse. Zweierlei wird von der Schwarzwälder Bio-Lachsforelle mit Fenchel versprochen (20 Euro), aber es sind zwei recht ähnlich zubereitete Stücke, das ist gut, allerdings nicht aufregend. Beim Nachtisch „Patisserie Handwerk“ (9 Euro) zeigt der Koch an dem Abend sein Können: Das Dessert mit Beeren, Eis und Gebäck hat Gourmet-Niveau.

Für sein Restaurant hat Bruker begeistertes Personal gewonnen, das zeigt sich auch im Service. Das Ambiente hat er mit neuen Bezügen, Lampen und Umbauten modernisiert. Der Außenbereich ist noch eine Baustelle. Eines Tages werden die Gäste auf der Terrasse am Pool speisen.