Sir Waldo will eine Imbiss-Karriere starten
Soul kann man hören – und essen! Dass Sir Waldo Weathers, einst Bariton-Saxofonist in der Band von James Brown, den Imbiss beim Fernsehturm übernimmt. sorgt in der heimischen Musikszene für Überraschung.
Der 69-Jährige Sir Waldo eröffnet am Freitag, dem 13. Juli, mit seiner Managerin Daniela Merz unweit des Stuttgarter Wahrzeichens und des Kickers-Stadions das Häuschen beim Parkplatz, in dem er künftig „Soul-Snacks“ servieren will.
Besitzer der kleinen Immobilie ist die Stadt, Pächter der frühere Formel-1-Manager Willi Weber. Zuletzt hat hier Rainer Pietsch, der nach etlichen Stationen im Städtle vor zehn Jahren als Unterpächter nach Degerloch gekommen war, Turm- wie Stadionbesucher sowie die „Kickersfamilie“ mit Currywurst, Pommes und Hamburgern versorgt. Nach seinem überraschenden Tod mit 68 Jahren im Februar stand das kioskähnliche Häuschen leer. Ein Zettel am Eingang informierte über das Schicksal des Stadtoriginals, das für seine brummig-angenehme Art bekannt war. Daniela Merz lebt in Degerloch und war beim Gassigehen an der Tür vorbeigekommen und las dies. „Da kam mir die Idee, hier was mit Waldo aufzumachen könnte“, sagt sie. Schon länger hatten beide darüber nachgedacht, als gastronomische Quereinsteiger was Neues anzupacken.
Weiterhin gibt es das, was Imbissbesucher wünschen, also Pommes, Wurst und Hamburger, aber bei „Sir Waldo & Danielas Soul Snack’s“, wie das Mini-Lokal mit Außenbereich nun heißt, sollen auch Spareribs mit selbst gemachten Barbecue-Soßen von Sir Waldo, Hotdogs und anderen US-typischen Gerichten auf die Speisekarte kommen. Die Öffnungszeiten sind täglich von 10.30 bis 20 Uhr, freitags und samstags bis 24 Uhr. Wird der Mann, der mit Legenden wie B.B. King und Phil Collins auf der Bühne stand und nächsten März 70 wird, selbst am Grill stehen? „Die meiste Zeit“, sagt seine Managerin. Aber zu Konzerten werde er weiterhin losziehen und sich dann von Freunden vertreten lassen. Sein Plan, vorm Imbiss Musikfeste zu feiern, lässt sich nur eingeschränkt umsetzen. Die Stadt lehnt es ab, dass er Lautsprecher verwendet.
Der US-Amerikaner ist nicht von der Queen zum Sir geschlagen worden, er verdankt den Titel dem „Herzog des Rittergutes Meinbrexen“, wie er sagt. In der Stuttgarter Musikszene ist das Erstaunen über die neue Imbiss-Karriere des Saxofonisten groß. „Er muss viele Kinder ernähren“, sagt einer, „die Rente eines Musikers ist nicht üppig.“ Waldo Weathers geht mit viel Elan an die neue Aufgabe, als wolle er den Fernsehturm rocken.
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